Inkontinenz – eine Schwäche von Darm oder Harnblase
Eine Inkontinenz lässt sich gut behandeln. Welches Therapieverfahren sich letztlich am besten eignet, ist allerdings individuell verschieden.
Was ist Inkontinenz eigentlich?
Als Inkontinenz wird die Unfähigkeit bezeichnet, ungewollten Urin oder Stuhl zurückhalten zu können. In der Medizin ist von einer Harninkontinenz sowie einer Stuhlinkontinenz die Rede. Die Ärzte differenzieren außerdem zwischen mehreren Formen der Inkontinenz. Dazu gehört u. a. die Belastungsinkontinenz. Dabei kommt es beim Lachen, Husten oder Anheben von schweren Gegenständen zur unkontrollierten Harnabgabe.
Eine andere Form stellt die Dranginkontinenz dar, die auch als überaktive Blase bezeichnet wird. Die betroffenen Personen leiden bei dieser Form unter plötzlich auftretendem Stuhl- oder Harndrang, der überaus intensiv ist. Von einer Überlaufinkontinenz oder Entleerungsstörung sprechen Mediziner, wenn sich Darm oder Harnblase nicht vollständig entleeren lassen. Im weiteren Verlauf werden, ohne es kontrollieren zu können, kleinere Harn- oder Stuhlmengen abgegeben. Darüber hinaus kann eine funktionelle Inkontinenz vorliegen. Davon ist die Rede, wenn der Betroffene das WC nicht mehr rechtzeitig erreichen kann. Dabei bestehen zumeist Einschränkungen der Beweglichkeit oder Beeinträchtigungen der mentalen Fähigkeiten. Bei alten Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, vermischen sich nicht selten mehrere Formen.
Inkontinenz: den richtigen Anbieter finden
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Inkontinenz eigentlich?
- Inkontinenz: den richtigen Anbieter finden
- Welche Ursachen sind verantwortlich fĂĽr die Inkontinenz?
- Therapiemethoden bei einer Harninkontinenz
- Beispiel Preise Inkontinenzartikel
- Tipp: Wer trägt die Kosten für das Inkontinenzmaterial?
- Fragen und Antworten
- Fazit Inkontinenz – darauf sollten Sie also achten!
- Pflegetipps bei Inkontinenz – wie sich die Haut pflegen und reinigen lässt
Welche Ursachen sind verantwortlich fĂĽr die Inkontinenz?
Verantwortlich für eine Inkontinenz sind in der Regel Nervenbeeinträchtigungen, eine Schwäche der Muskeln oder geistige Störungen. Das Risiko für eine Inkontinenz erhöht sich mit zunehmendem Lebensalter. So schwächen sich Schließmuskeln und Beckenbodenmuskeln im Laufe der Jahre ab. Außerdem verkürzt sich die Vorwarnphase für Stuhl- oder Harndrang. Im Alter müssen Senioren oft häufiger zum Toilettengang. Liegen Einschränkungen der Bewegung vor, wird mehr Zeit ins Badezimmer benötigt, was dazu führen kann, dass das Aufsuchen des WC nicht mehr rechtzeitig geschafft wird.
Liegt eine Inkontinenz vor, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Mediziner kann die Ursachen fĂĽr das Leiden herausfinden und eine passende Behandlung einleiten.

BeckenbodenĂĽbungen helfen gegen Inkontinenz
Therapiemethoden bei einer Harninkontinenz
Falls möglich, findet eine Therapie der Blasenschwäche statt. Unterstützend wirken kann dabei Inkontinenzmaterial. Im frühen Stadium lassen sich zudem krankengymnastische Übungen durchführen. Als hilfreich gelten Maßnahmen, die der Kontrolle des Harndrangs dienen. Auch das Erstellen eines Miktionsprotokolls gilt als gute Option für ein Toilettentraining. In dem Protokoll halten die Patienten fest, wie viel sie trinken. Außerdem notieren sie, zu welchen Zeiten sie zur Toilette müssen und welche Harnmengen dabei abgegeben werden. Unter der Aufsicht eines Mediziners lässt sich auf diese Weise ein Miktionsplan erstellen. In diesem wird festgelegt, welche Trinkmengen der Betroffene zu sich nehmen darf und zu welcher Zeit er das WC aufsucht.
Doch auch die Gabe von Medikamenten ist oft hilfreich zur Behandlung. Mitunter kann ein chirurgischer Eingriff Abhilfe schaffen. Zum Beispiel lässt sich ein Blasenschrittmacher einsetzen. Dieses Gerät sorgt für die Steuerung der Koordination, die zwischen Gehirn und den betreffenden Muskeln abläuft. Dadurch lässt sich eine Linderung des Leidens erreichen.
Beispiel Preise Inkontinenzartikel
Produkt | Anzahl pro Packung | Preis circa |
---|---|---|
Windeln | 50 | 6,00 € – 11,00 € |
Hosen/Pants | 30 | 13,00 € – 19,00 € |
Einlagen | 20 | 3,00 € – 5,00 € |
Krankenunterlagen (60x90cm) | 30 | 8,00 € – 12,00 € |
Tipp: Wer trägt die Kosten für das Inkontinenzmaterial?
Sind die betroffenen Personen auf das Inkontinenzmaterial angewiesen und liegt eine ärztliche Diagnose ihres Leidens vor, wird ein Rezept für die jeweiligen Hilfsmittel ausgestellt. Das bedeutet, dass sich die Krankenkasse an den Kosten für das Material beteiligt. Der Patient trägt nur die 10 Euro für die gesetzliche Zuzahlung. Saugende Einlagen für den Bettschutz, die zur einmaligen Anwendung dienen, gelten als Teil der Pflegemittelbox. Deren Finanzierung erfolgt durch die Pflegekasse. Der Patient erhält dabei jeden Monat eine Pflegehilfsmittelpauschale von 40 Euro. Diese Summe ist für einmalige Verbrauchsmittel zu verwenden, die in der Pflegehilfsmittel-Liste enthalten sind. Notwendig dazu ist eine einmalige Antragstellung bei der zuständigen Pflegekasse für Pflegehilfsmittel. Der Patient kann auf der Internetseite Pflegemittelbox.de unter sechs Sets auswählen, sofern er eine Bewilligung erhalten hat und sie dem finanziellen Umfang der Pflegehilfsmittelpauschale entsprechen. Eine Alternativoption stellt das selbstständige Zusammenfügen der Pflegehilfsmittel zur Einmalverwendung durch den Patienten dar.
Fragen und Antworten
Was wird unter einer Inkontinenz verstanden?
Von einer Harninkontinenz ist die Rede, wenn es zum ungewollten Abgang von Urin aus der Harnblase kommt. Sie wird auch als Blasenschwäche bezeichnet. Der Umfang der Kontrolleinbuße über den Urinabgang richtet sich nach der Inkontinenzart.
Welche Ursachen hat eine Inkontinenz?
Die Auslöser der Inkontinenz fallen je nach Form unterschiedlich aus. Gemeinsam haben die meisten Inkontinenzarten, dass es zum ungewollten Urinabgang kommt und ständig Harndrang besteht.
Tritt die Inkontinenz auch nach der Geburt auf?
Als eine denkbare Ursache für Harninkontinenz gilt eine natürliche Geburt mit einem komplizierten Verlauf. Aber auch ein Kaiserschnitt kann der Urheber der Blasenschwäche sein. Die Gefahr einer Inkontinenz ist individuell unterschiedlich. In vielen Fällen tritt im Laufe der Zeit eine Besserung der Beschwerden ein. Eine ausführliche Beratung zu dieser Thematik ist zu empfehlen.
Ist das Vorbeugen einer Inkontinenz möglich?
Es stehen einige Verfahren zur Prävention einer Inkontinenz zur Verfügung. Als beste Methoden gelten der Abbau von Übergewicht, regelmäßiges Training zur Stärkung des Beckenbodens sowie der Verzicht auf Nikotinkonsum. Verzichtet werden sollte überdies auf Produkte, die eine Blasenreizung hervorrufen können. Dazu gehören vor allem Kaffee, Süßstoffe und alkoholische Getränke.
Bei welchen Getränken bestehen harntreibende Effekte?
Menschen, die unter Inkontinenz leiden, sollten auf den Genuss von Getränken verzichten, die harntreibend wirken. Dabei handelt es sich um Tee wie schwarzen und grünen Tee, Alkohol, Kaffee, Softdrinks sowie Getränke, die Kohlensäure enthalten.
Gibt es Getränke, die bei einer Inkontinenz zu empfehlen sind?
Als bestes Getränk bei einer Inkontinenz gilt das stille Wasser. Es lässt sich auch mit Sirup kombinieren. Im Falle einer Harninkontinenz ist es besser, abends weniger zu trinken als bei Tage.
Ist der Verzicht auf Kaffee erforderlich?
Bei einer Inkontinenz muss nicht zwangsläufig auf den Genuss von Kaffee verzichtet werden. Das Ändern von bestimmten Angewohnheiten kann jedoch oft Linderung der Beschwerden verschaffen.
Lässt sich eine Inkontinenz lindern?
Je nach Inkontinenzform ist eine Linderung der Symptome durchaus möglich. Sogar ein normales Leben lässt sich mitunter wieder erreichen. Gemeinsam mit dem Arzt sollte abgeklärt werden, welche Therapie sich individuell am besten eignet.
Fazit Inkontinenz – darauf sollten Sie also achten!
Menschen, die unter Blasenschwäche leiden, sind also auf Inkontinenzeinlagen und andere Hilfsmittel dringend angewiesen. Allerdings stehen nicht immer die besten Produkte zur Verfügung. Das sollte beim Kauf des Materials schliesslich beachtet werden:
Material Tests unterziehen
Das erste Produkt muss nicht unbedingt das Beste sein. Experten empfehlen daher, mindestens zwei Produkte für den täglichen Mehrbedarf auszuwählen, um diese zu testen. Fällt die Handhabung schwer oder kommt es zum Auslaufen von Urin, ist es sinnvoll, sich im Geschäft nach anderen Produkten zu erkundigen. Dabei wird zu einem selbstbewussten Auftreten geraten und bei Bedarf einen zweiten Termin wahrzunehmen. So wird mehr als nur eine Einlage angeboten.
Unterschiedliche Produkte für Frauen und Männer
Es werden besondere Produkte wie ein Urinal-Kondom für Männer sowie Spezial-Tampons für Frauen angeboten. Das Urinal-Kondom wird wie ein gewöhnliches Kondom über den männlichen Penis gezogen. Über einen Schlauch erfolgt die Weiterleitung des Urins in einen Beutel, in dem er gesammelt wird.
Eine weitere empfehlenswerte Möglichkeit ist das Anlegen von Spezial-Schutzhosen. Ebenso lassen sich Betteneinlagen zur Nacht verwenden. Wichtig ist, anstelle von Küchentüchern oder Handtüchern auf Produkte zurückzugreifen, die sich speziell für Inkontinenz eignen.
Abklärung der Kosten
Eine wichtige Rolle spielen natürlich auch die Kosten, deren Höhe von vielen Experten kritisch betrachtet wird. Nach ihrer Ansicht bringt es aber wenig, wenn sich der Patient über die hohen Kostenpauschalen aufregt. Es kann durchaus sein, dass das Standardprodukt, dessen Kosten die Krankenversicherung trägt, gut passt. Erweist sich jedoch ein Inkontinenzhilfsmittel, für das eine Zuzahlung nötig ist, als effektiver, ist auf das Ausreichen der finanziellen Möglichkeiten zu achten. Manchmal erstatten die Krankenkassen lediglich bestimmte monatliche Höchstmengen. Liegt eine schwere Inkontinenz vor, haben Urologen immerhin die Möglichkeit, zugunsten des Patienten einzuschreiten und einen Antrag zu stellen. Der Facharzt sollte danach um Rat gefragt werden.
Behandlung der Ursachen
Hilfsmittel stellen eine gute Option zum Versorgen von Inkontinenz dar. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Therapie. Daher gelten die Inkontinenzmaterialien letztlich mehr als Notlösung. Besser ist es, die Ursachen für die Inkontinenz zu behandeln, um wieder Trockenheit für den Patienten zu erreichen.
Pflegetipps bei Inkontinenz – wie sich die Haut pflegen und reinigen lässt
Um die Haut zu schonen und zu pflegen, sollten die Inkontinenzmaterialien mehrmals am Tag ausgetauscht werden. Gleiches gilt für jede Ausscheidung von Stuhl. Der Kot muss so rasch wie möglich von der Haut beseitigt werden. Außerdem ist die Haut nach jeder Ausscheidung zu säubern. Zu diesem Zweck sollten Öltücher oder feuchte Tücher, die die Haut schonen, zur Anwendung kommen. Es ist darauf zu achten, nicht zu viel Seife und Wasser zu verwenden, weil sie die Haut in Mitleidenschaft ziehen können.
Damit die Haut nicht unnütz gereizt wird, ist es besser, sie behutsam abzutrocknen. Anstelle von Reiben sollte daher lieber getupft werden. Um den Schutz der Haut vor aggressiv wirkenden Stoffen aus Urin und Kot zu gewährleisten, wird eine Creme auf die Haut aufgetragen. Als empfehlenswert gelten Hautschutzsalben oder weiche Zinkpasten. Außerdem werden besondere Inkontinenzprodukte angeboten, durch die auf der Haut ein schützender Film entsteht. Es ist sinnvoll, sich im Zweifelsfall Rat beim Arzt, Apotheker oder Pflegeexperten zu holen.
Wichtig ist außerdem, regelmäßig auf die Haut- und Schleimhautverfassung zu achten. Verändert sich die Haut, sollte ein Arzt oder eine Pflegefachkraft konsultiert werden.

Hautpflege bei Inkontinenz